Endlich war es soweit!! Der Tag der Abreise war gekommen. Das erste Mal Amerika, das erste Mal New York. Und dazu noch... mein erster Flug. Zugegeben, etwas „Bammel“ hatte ich schon, aber ich bestritt die Reise ja nicht allein. Meine Freundin reiste mit mir. Wir beide wollten unser Englisch für die kommenden zwei Schuljahre verbessern und gleichzeitig dabei etwas erleben. Unsere Wahl viel ausgerechnet auf New York, den „Big Apple“, die Stadt, die niemals schläft. Und wir kommen aus einer vollkommenen anderen Umgebung. Ich wohne in einem kleinen Dorf und meine Freundin in einer Kleinstadt. Doch wir wollten es wagen, wir vertrauten auf uns, dass wir das zusammen meistern würden.
Schließlich war die Zeit des Abschieds gekommen. Wir verabschiedeten uns von unseren Eltern und machten uns auf den Weg zur Sicherheitskontrolle, warteten am Gate bis unser Boarding begann und stiegen schließlich ins Flugzeug. Der Flug dauerte ungefähr acht Stunden und dank der Zeitumstellung hatten wir auch noch etwas von dem Tag, da wir in Deutschland um 8:40 Uhr losflogen und so gegen 12 Uhr Ortszeit in New York ankamen.
Dort angekommen wurden wir vom Flughafen abgeholt und zu unserer Gastfamilie gebracht. Wieder kamen in uns Fragen auf, ob die Gastfamilie denn nett sei. Sobald wir aber unsere Gastschwester Emily, die uns in Empfang nahm, trafen, verschwanden alle Zweifel. Wir kamen gar nicht dazu unsere Koffer sofort auszupacken, denn Emily machte uns das Angebot, mit ihr auf ein „Blues BBQ“ am Hudson River zu gehen, welches wir gerne dankend annahmen. Die Stimmung und Atmosphäre war einfach super und schon bald war der erste Tag in den USA vorbei und wir fielen todmüde ins Bett.
Sonntagmorgen gab es zum Frühstück Pancakes, die unser Gastvater David für uns zubereitet hatte, und Kaffee oder Orangensaft. Danach machten wir uns auf den Weg, um Midtown etwas zu erkunden und glücklicherweise bot uns Helena, die auch in unserer Gastfamilie wohnte, an, uns zu begleiten. Im Laufe des Tages haben wir uns dann allein auf den Weg gemacht und besuchten „Top of the Rock“, also das Dach des berühmten Rockefeller Center. Der Ausblick war gigantisch!! Man konnte meilenweit die Hochhäuser und Wolkenkratzer sehen. In diesem Moment haben wir uns klein gefühlt und uns wurde das erste Mal wirklich bewusst, dass wir beide hier nun allein auf uns gestellt waren und keine Eltern an unserer Seite hatten.
Montag hatten wir dann Orientation Day im Midtown Center von Kaplan International. Dort mussten wir zunächst einen kleinen „Speaking Test“ ablegen und nach einigen generellen Informationen dann auch den Einstufungstest. Immer wenn eine gewisse Anzahl von Schülern,die im Empire State Building Unterricht haben würden, den Test beendet hatten, denn man hatte kein Zeitlimit, wurden sie von einem Kaplan-Mitarbeiter dorthin begleitet, sodass der Building Pass ausgestellt werden konnte. Nachmittags hatten wir frei und besichtigten einiges. Gegen Abend haben wir dann die Mail von der Schule bekommen, welche Leistungsgruppe wir sind und wann wir Unterricht haben werden. Glücklicherweise waren wir in einer Klasse, sodass wir den Nachmittag gemeinsam gestalten konnten. In der ersten Woche hatten wir von 12:10 Uhr bis 15:20 Uhr Unterricht. Deshalb war es nicht immer leicht, die Freizeit davor und danach zu planen. Am Ende der Woche hatten wir jedoch schon den Großteil dessen, was wir sehen wollten und was uns interessiert besichtigt. Wir waren im Museum of Modern Art, im Guggenheim Museum, St Patrick´s Cathedral, im Central Park, uvm.
Das Wochenende verbrachten wir mit Verwandten von meiner Freundin, die auf Long Island wohnen. Samstags hat die Tochter von Ihnen eine Rundfahrt mit dem „Watertaxi“ mit uns gemacht. Dabei konnten wir Liberty Island mit der Statue of Liberty, Ellis Island und das One World Trade Center vom Boot aus begutachten. Dabei hatte man die Möglichkeit an jedem Stopp das Boot zu verlassen und auch wieder zu betreten, da das Ticket für den ganzen Tag galt. Da es unsere Gastfamilie erlaubt hatte, schliefen wir eine Nacht auf Long Island und sonntags gingen wir dann alle zusammen an den Strand. Er war wirklich schön und wir haben es sehr genossen einfach mal in der Sonne zu liegen. Abends war es für uns kaum vorstellbar, dass schon die erste Woche vorbei war aber trotz alledem starteten wir in unsere zweite und leider letzte Woche, in der wir aber vormittags von 8:30 Uhr bis 11:40 Uhr Unterricht hatten. Der Unterricht war immer spannend und lustig von den Lehrern gestaltet worden und auch die anderen Teilnehmer waren alle sehr nett und immer für ein Gespräch offen. Toll war, dass alle von woanders herkamen, obwohl ich gestehen muss, dass in der Zeit, in der wir dort waren, sehr viele Deutsche an dem Programm teilnahmen.
Die zweite Woche nutzten wir zum Shopping und Souvenir-Einkauf. Zudem begutachteten wir noch den Madison Square Garden. Am Freitag, unserem letzten Schultag, machte David erneut Pancakes für uns, da wir samstags wieder abreisen würden. Schweren Herzens bestritten wir unseren Schulweg und fuhren das letzte Mal mit dem Aufzug hinauf in den 63. Stock des Empire State Buildings. In Deutschland fanden wir letzte Schultage immer toll, aber hier in New York war das anders. Nach dem Unterricht fand Graduation statt, bei der wir unser Zertifikat erhielten und schließlich einmal in die typisch-amerikanische „Abschlussrobe“ schlüpfen durften.
Gegen Nachmittag fingen wir an unsere Koffer zu packen, als gegen Abend David an unsere Tür klopfte, um uns zu fragen, ob wir etwas Schokoladenkuchen wollen. Elizabeth, unsere Gastmutter; erklärte uns, dass sie den Kuchen zu unserem Abschied besorgt haben.
Samstagmorgen gab es dann noch einmal ein spezial Frühstück für uns zum Abschied. French Toast!! Danach machten wir uns mit Helena ein letztes Mal auf den Weg, da unser Flieger erst am Abend ging. Wir besichtigten das American Museum of Natural History und liefen zum Columbus Circle, wo wir wieder in die U-Bahn einstiegen.
Gegen 17:00 Uhr wurden wir wieder abgeholt und zum Flughafen gebracht, sodass wir schließlich sonntagfrüh wieder unsere Eltern in die Arme schließen konnten, obwohl es uns zuvor richtig schwer fiel New York zurückzulassen. Wenn es in diesem Moment nach uns gegangen wäre, wären wir einfach dortgeblieben.
Im Endeffekt verbrachten wir zwei wundervolle Wochen in New York und haben total viele Erfahrungen gesammelt. Ich bereue nichts und habe gemerkt, dass meine anfänglichen Ängste unbegründet waren, aber die gehören wahrscheinlich einfach dazu.
Zum Schluss kann ich nur sagen, dass ich alles genauso wieder machen würde.