Drei Wochen raus aus der Komfortzone - rein in eine andere Sprache und Kultur
Leider hatte ich vor etwa zwei Jahren mit meinem Spanischkurs aufgehört. Nachdem ich letztes Jahr mein Masterstudium anfing, überlegte ich ein Auslandssemester in Spanien zu verbringen. Zur Vorbereitung darauf kam mir in den Ferien der Gedanke, Sprache und Urlaub zu verbinden. Ich wollte unbedingt nach Südspanien und von Marbella aus hat man sehr gut Anschluss zu umliegenden Orten in Andalusien. Damit ich gezwungen war, auch außerhalb der Schule Spanisch zu sprechen, entschied ich mich für eine Gastfamilie. Dies habe ich nicht bereut. Am Abend meiner Ankunft wurde ich von Luisa, meiner Gastmama, gleich herzlich empfangen. Wir haben uns sofort super verstanden, sogar auf Spanisch. :-) Sie ist sehr gesellig und unkompliziert. Wir haben morgens zusammen gefrühstückt und auch die meisten Abende zusammen verbracht. Für Schüler stehen bei ihr zwei Doppelzimmer zur Verfügung und außer mir wohnte noch ein älterer Kanadier im Nebenzimmer. Da der Januar außerhalb der Hochsaison liegt, war die Zahl der Schüler geringer und ich hatte das Doppelzimmer für mich alleine. Im Sommer wohnen bis zu 4 Schüler bei Luisa. Am Morgen nach der Begrüßung in der Schule, die nur drei Gehminuten von der Wohnung entfernt liegt, ging es mit einem Einstufungstest los. Ich bekam einen Fragebogen, in dem ich die richtigen Antworten ankreuzen musste und es gab ein kurzes Interview auf Spanisch. Die Zuordnung erfolgt gemäß des europäischen Referenzrahmens A1-C2. Der Unterricht ging jeden Tag fünf Stunden, wobei dies jeder individuell vorher festlegen kann. Nach jeder Stunde gab es eine kurze Pause. Durchschnittlich waren wir etwa fünf Schüler, die aus aller Welt kamen. Der Unterricht ist daher natürlich auf Spanisch. An Lehrstoff wurde viel Grammatik mit Fokus auf Zeitformen und Vokabeln zum jeweiligen Thema vermittelt. Über viele Diskussionen, z.B. zu Verkehr, Wirtschaft, Gewohnheiten und vielem mehr wurden Querverweise zu Spanien und den im Kurs vertretenen Ländern gezogen. Jeder hat über seine Erfahrungen im Heimatland berichtet, was sehr spannend war. Ich und ein Mitschüler haben außerdem eine Präsentation zu einem Thema unserer Wahl gehalten. Dazu gab es immer mal wieder Hausaufgaben. Genügend Zeit für Freizeitaktivitäten blieb dennoch. Ob nach der Schule gemeinsam essen, shoppen, am Strand spazieren, joggen oder abends etwas trinken gehen - in unmittelbarer Nähe der Schule wird man schnell fündig. Der Strand ist nur fünf Minuten zu Fuß entfernt. Es gibt viele Restaurants und Bars aller Art. Ein großes Shoppingcenter, La Canada, in dem es im Januar und Februar anscheinend viele Rabatte gibt :-) ist gut und schnell mit dem Bus zu erreichen. Sehenswert ist auf jeden Fall die Altstadt, Casco Antiguo, sowie das sehr wohlhabende Viertel, Puerto Banus. Da am Wochenende kein Unterricht stattfand, konnte ich die Zeit gut für paar Trips durch Andalusien nutzen. Die Region ist sehr vielfältig und hat kultur- als auch landschaftsmäßig einiges zu bieten. Während die einen in Marbella am Strand liegen, können andere im Sierra Nevada mit Skiern die Piste herunterfahren. Während man von den Stränden aus zum Teil bis nach Afrika schauen kann, hat man eine schöne Aussicht auf die Berge, wenn man in die andere Richtung schaut. Unter anderem habe ich Trips nach Ronda, Mijas, Sevilla und Malaga unternommen und überall ganz unterschiedliche Eindrücke gesammelt. Wie schon erwähnt, ist es im Januar vergleichsweise ruhig was das touristische Leben in der Region betrifft, was ich als sehr angenehm empfand. Man lernt dadurch besser Leute kennen, die in Marbella wohnen und die Straßen sind nicht so überlaufen. Für alle, die es etwas ruhiger und untouristischer mögen, ist der Winter eine perfekte Zeit für eine Reise. Man sollte sich nicht unbedingt auf Badewetter einstellen, aber mit 15-18° und viel Sonne lässt es sich im Januar sehr gut aushalte. :-) Natürlich sollte man bei einer solchen Reise eine gute Bereitschaft und Offenheit für das Lernen der Sprache, sowie das Kennenlernen von Leuten vor Ort und aus aller Welt mitbringen, vor allem wenn man alleine reist. Dies fiel mir aber nicht schwer, da man sich durch die herzliche Kultur bereits sehr willkommen fühlt. Insgesamt habe ich während meines Aufenthaltes viele tolle Eindrücke gesammelt, kaum Deutsch gesprochen, dafür viel über Sprache, Leute und das Land gelernt. Der Unterricht hat mich auf jeden Fall weitergebracht und ich bin mit der Organisation von der Buchung, über die Gastfamilie, Schule und Abreise sehr zufrieden. Ein Trip ist absolut empfehlenswert. Ich selber ziehe jetzt schon eine Wiederholung in Erwägung. :-)