Nach langem Hin- und Her überlegen welcher Ort für einen Sprachkurs infrage kommt, traf ich meine Entscheidung für Jersey aufgrund des milden Klimas und des französischen Einflusses. Ein weiterer Grund Jersey für meinen 4-wöchigen Sprachkurs zu wählen, war das überschaubare Angebot an Sehenswürdigkeiten, sodass man innerhalb von 4 Wochen möglichst viel besichtigen kann. Per Direktflug ging es mit AirBerlin vom regnerischen Düsseldorf auf die sonnige, spätsommerlich warme Insel Jersey. Die Abholung durch die Gastfamilie vom Flughafen erfolgte problemlos, sodass direkt eine angenehme Atmosphäre geschaffen wurde. Bei der Ankunft im Haus der Familie wurde ich zunächst von Winston, dem neugierigen Familienhund freudig begrüßt. Zudem hatte meine Gastfamilie an diesem Tag Besuch von Freunden aus Kanada, sodass ich gleich bei meiner Ankunft im Haus zu einem Umtrunk mit zahlreichen Freunden und Verwandten eingeladen wurde und meine vorhandenen Englisch-Kenntnisse anwenden musste.
Durch meine Anreise am Samstag, hatte ich Sonntags schon mal Zeit mit dem Fahrrad entlang der St. Aubins Bay zu radeln um die Lage der Schule ausfindig zu machen und mich einfach etwas zu orientieren.
Zudem reiste sonntags noch eine Gastschülerin aus Frankreich an, die für 2 Wochen das St. Brelades College besuchte. Das Essen in der Gastfamilie war relativ gut und zumeist sehr inseltypisch mit viel Fisch und Meerestieren (Hummer, Krabbe, Garnelen, Austern). Wenn es dann doch mal schnell gehen musste gab es aber auch mal Pizza und Pommes, wobei man sich an diese mysteriöse Konstellation recht schnell gewöhnt hatte da es wirklich gut schmeckte. Die Bewohner Jersey‘s muss man wirklich für ihre Offenheit, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft loben. Im Einstufungstest wurden ausschließlich Multiple Choice Aufgaben gestellt, die meist grammatische und umgangssprachliche Aspekte beinhalten.
Danach wird man dem Level entsprechend auf eine Klasse zugeteilt in der man während des Aufenthaltes in einer Gruppe lernt. Die Lehrer legen großen Wert auf die Förderung und Lernerfolge jedes einzelnen Schülers, sodass je nach Fortschritt und Aufenthaltsdauer die Möglichkeit geboten wird in eine Klasse mit höherem Level aufzusteigen. Zudem bietet die Schule dreimal wöchentlich gemeinsame Aktivitäten für alle Schüler an. Montags findet nach der Lunchtime immer ein Ausflug zu einer bekannten Sehenswürdigkeit der Insel statt, inklusive Bustransfer. Am Dienstagabend wird ein gemeinsamer Abend in einem gut erreichbaren, typisch englischen Pub angeboten, wobei das erste Getränk von der Schule spendiert wird.
Freitags wird nach der „Afternoon- lesson“ ein geführter Spaziergang auf den schönsten Wanderwegen zu spektakulären Aussichtspunkten angeboten. Später am Abend wird meist ein gemeinsames Dinner in einem vielfältigen, bezahlbaren Restaurant angeboten um die typisch englische Küche zu probieren. An den Wochenenden habe ich mich oft mit anderen Gastschülern getroffen und wir haben gemeinsame Fahrradtouren oder Wanderungen auf den “Green Lanes“ zu Gorey Castle an der Ostküste, zum Corbiere Lighthouse und entlang der St. Ouen´s Bay im Westen oder einfach im Inselinneren gemacht.
Insbesondere die raue Nordküste sollte man beim Wandern erkunden, denn hier werden bei Niedrigwasser paradiesische Plätze freigelegt oder aber man erfährt bei Hochwasser die wahre Kraft der Natur. Dort kommt es auch schon mal vor, dass man völlig abgeschieden von der Außenwelt ist uns sich nur inmitten einer schroffen, aber grün bewachsenen Küstenlandschaft befindet. Keinesfalls verfehlen sollte man aber die Einkehr in einen traditionellen Tea-Room in einem der beschaulichen Fischerorte in Jersey´s Norden. Während der “Autumn Walking Week“ im September habe ich an einer geführten Wattwanderung (“Walk on the seabed“) teilgenommen, welche nur bei Niedrigwasser möglich ist. Die Tour führte von einem kleinen Hafen an der Ostküste über den felsigen Meeresgrund zum Seymour Tower. Bei wunderschönem Wetter mit strahlendem Sonnenschein und 25 Grad war der Gang durch das Wasser zwischen den Felsen eine gelungene Abkühlung. Die Führung wurde in einem klaren und verständlichen Englisch vermittelt und erklärte wichtige Phänomene der Lebenswelt Meer. In der letzten Woche meines Aufenthaltes wurde das Wetter noch mal richtig sommerlich mit bis zu 27 Grad, sodass ausgiebige Strandaufenthalte nach der Schule inbegriffen waren. Am letzten Unterrichtstag erhält man von der Schule ein Zertifikat, welches eine erfolgreiche Teilnahme am Sprachunterricht bescheinigt. Die Rückreise von Jersey erfolgte über London nach Düsseldorf, inklusive eines Flughafenwechsels von London- Gatwick nach London- Heathrow. Normalerweise schafft man den Flughafenwechsel mit einem Zeitfenster von 3,5 Stunden ohne Probleme mit dem National Express Busservice, welcher zu einem geringen Preis einen zuverlässigen Transfer zwischen den Flughäfen anbietet.
Leider führte ein schwerer Verkehrsunfall auf der Autobahn zu einem 2-stündigen Stau, sodass ich den Flug von Heathrow nach Düsseldorf verpasst habe. Das freundliche Servicepersonal von British Airways hat mir eine kostenlose Umbuchung auf einen Flug nach Frankfurt ermöglicht, sodass ich nach 10-stündiger Reise Abends um 18 Uhr endlich in Deutschland angekommen bin. Ein 4-wöchiger Standardkurs auf Jersey ist definitiv empfehlenswert, da man viele unterschiedliche Menschen aus diversen Ländern kennenlernt und man mindestens eine Woche braucht um richtig in das Unterrichtsgeschehen reinzukommen.
Weiterhin hat man genügend Zeit die schönsten Plätze ausgiebig zu erkunden und die persönlichen Highlights festzulegen. Ich werde auf jeden Fall nochmal für einen Sprachkurs nach Jersey reisen.
- Eva Hahn
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Eva Hahn
Um mein Studium durch einen Auslandaufenthalt zu ergänzen und meine Sprachkenntnisse weiter auszubauen, entschied ich…